Enthusiasmuskolumne
Diesmal: Die beste Coverversion der Welt der Woche
Heroin: wirksam wie seit 1967 nicht
Sir Tralala ist der beste Exilkärntner Musiker der Welt der Woche. Er ist der rührigste Waldschrat, der tollste verrückte Hund und das spinnertste österreichische Popgenie der Welt der Woche. Der beste Klassikepos-am-Computer-Programmierer ist er auch – „This Kiss Could Tease“ heißt das epochale oder aber völlig übers Ziel schießende Werk, es dauert zehn Minuten, hat den Sir angeblich zwei Jahre Arbeitszeit gekostet, klingt wie eine Orchestereinspielung und wurde, so heißt es, doch vom ersten bis zum letzten Ton am Computer gesetzt.
Sir Tralala, der im richtigen Leben David Hebenstreit heißt, hat mit „Have You Ever“ auch noch das schönste traurige Lied der Welt der Woche im Angebot. Vor allem aber liefert er eine unglaubliche Coverversion des Velvet-underground-Klassikers „Heroin“, die bei einem Konzert im rhiz mitgeschnitten wurde (schwätzendes Publikum inklusive). Die beste Coverversion der Welt der Woche? Die beste Coverversion der Welt der trüben Jahreszeit, mindestens!
Sir Tralala nagt die von Lou Reed für die höchstwahrscheinlich beste Platte der Welt aller Wochen – das Bananen-Debüt von Andy Warhols Haus- und Hofkapelle also – komponierte Junkiehymne bis aufs Skelett ab. Reduziertes Gitarrenspiel, ein wenig bedrohliche Dröhnung und ein eindringlich-heißer Gesang genügen, um die Dramatik und die kaputte Schönheit dieses Songs einzufangen.
So weit weg vom Original und doch so nahe dran! Zu hören ist „Heroin“ auf der ausschließlich als Vinyl-Schallplatte erhältlichen Mini-LP „This Kiss Could Tease“, die soeben beim Wiener Indielabel Seayou erschienen ist. Das bereits unzählige Male verschobene zweite reguläre Album von Sir Tralala soll Anfang 2009 folgen.
Liebes Austro-Pop-Christkind, sorg doch bitte dafür, dass er es sich nicht wieder anders überlegt, der famose Sir! Und lass ihn doch bitte auch gleich ein ganzes Album mit Coverversionen nachschieben!