Hier kocht der Dichter: Handke im Echoraum
Während wir die Kriegserklärung hörten, ging die Hefe auf.“ Wunderbare Sätze wie dieser kommen heraus, wenn man Peter Handke bittet, Texte zum Thema Küche zu schreiben. Für die französische Theaterproduktion „La Cuisine“ hatte der Dichter einschlägiges Textmaterial geliefert; die fast nonverbale, luftig-poetische Aufführung war 2002 bei den Wiener Festwochen zu sehen. Die von Ernst M. Binder (dramagraz) unter dem Titel „Warum eine Küche?“ im Echoraum präsentierte österreichische Erstaufführung ist so ziemlich das Gegenteil: weder luftig noch nonverbal. Der für seinen Textpurismus bekannte Regisseur arrangiert vier Schauspieler (darunter Ninja Reichert als Tote mit verbundenen Augen und Rudi Widerhofer als melancholischer Koch) auf einer kleinen schwarzen Bühne zu einem lebenden, aber weitgehend unbewegten Bild; um die Stimmung zusätzlich zu senken, werden auch noch Lieder aus Schuberts „Winterreise“ gesungen. Ein kurzer, schwerer Abend, dessen Konzept nicht recht aufgeht. Anders als die Hefe.
Echoraum, Fr, Mi, Do 20.00 (bis 12.12.)