„Ich muss jetzt leider“
Noch einmal im Kanzleramt bei Alfred Gusenbauer. Ein Rundgang und ein Gespräch über Krise, Werte, Medien
Visite: Armin Thurnher
Ein sonniger, kalter Spätherbsttag, dieser Freitag, der 28. November. Ich bin der letzte Besucher heute. Diese Woche. Dieses Jahr. Bei diesem Kanzler. Alfred Gusenbauer nimmt endgültig Abschied vom Kanzleramt. Am Dienstag wird die neue Regierung angelobt. Nach unserem Gespräch fliegt er nach Spanien; zuvor ging er noch einmal zum Bundespräsidenten, zum wöchentlichen Konsultationsgespräch.
Er ist noch drüben, sagt der freundliche Inspektor, der den Ballhausplatz bewacht. Seit Sinowatz macht er das. Über die fünf Kanzler, die er seither kommen und gehen sah, kann er nicht viel sagen. Sie seien nicht sehr gesprächig gewesen. Franz Vranitzky habe mit ihm in seinen zehn Jahren gerade einmal eineinhalb Sätze gewechselt. Alfred Gusenbauer, der sechste, sei anders gewesen, vor allem am Anfang. Dann habe „auch von ihm das Amt Besitz ergriffen“, und „er hatte wenig Zeit“, sagt der Polizist. Polizeimäßig gelte sein Job als langweilig, es passiere ja nie etwas. Gesellschaftlich sei er natürlich schon interessant, all die Leute, die da kommen und gehen.