Konservativer Spin: Die Ausstellung zur Republikwerdung im Steiermärkischen Landesarchiv wirkt etwas unrelaxt
Rezension: Herwig G. Höller
Das Ende Kakaniens und die Gründung der Republik vor genau neunzig Jahren – dieses Achter-Jubiläum ist 2008 in der Steiermark fast untergegangen. Fast. Denn bis März 2009 läuft nun im Steiermärkischen Landesarchiv eine konzise Ausstellung, die sich gerade mit dem Umbruch der Jahre 1918/1920 beschäftigt. „November 1918. Die Steiermark zwischen Monarchie und Republik“ erinnert etwa an den epochalen 12. November 1918, als der Sozialdemokrat Ludwig Oberzaucher vom Balkon des heutigen Schauspielhauses den Beitritt der Steiermark zur Republik Deutsch-Österreich verkündete. Oder an steirisch-slowenische Grenzkonflikte, die heute nur noch in den betroffenen Bezirken in der Erinnerung präsent sind. Vom Radkersburger Rathaus prangt seit damals unkommentiert deutschnationale Abwehrkampflyrik, trotz freundschaftlicher Bande zum heutigen Slowenien und für Vertreter der slowenischen Minderheit beleidigend (vgl. Falter 23/08).