Neue Platten
Kurz besprochen
Pop
Frida Hyvönen: Silence Is Wild Frida Hyvönen benötigt genau zwei Zeilen, um ihre Hörer auf ihre Seite zu ziehen – und bis ans Ende der CD nicht mehr loszulassen. „The love of my life when I was a kid / Came by my house this morning“, singt die junge schwedische Singer/Songwriterin mit viel Dramatik in der Stimme zur Klavierbegleitung, und sofort will man mehr wissen von Frida, ihrer Jugendliebe Jimmy und deren Leidenschaft für den Film „Dirty Dancing“. Die Geschichte ist so berührend wie die zwölf folgenden, ein Happy End bleibt aus. Poetisch und gleichzeitig sehr direkt in ihren Texten, vermag Hyvönen auch musikalisch zu überzeugen – im Balladenfach, aber auch bei flotterer Gangart. (Secretly Canadian) GS
Kanye West: 808s & Heartbreak Im Vorjahr hat Kanye West noch 50 Cent an den Kassen ausgestochen, heuer wurde er von Lil’ Wayne als HipHop-Superstar überrundet. Er antwortet mit einem Ausweichmanöver. Die neue Platte ist fast rapfrei und präsentiert ihn als Sänger – der Stimmkorrektureffekt Auto-Tune macht’s möglich. West versteht die Übung als Therapie, er betrauert den Tod seiner Mutter und ist zornig, weil ihm die Verlobte ausgebüchst ist. Leider ist das Selbstmitleid gar groß, die Musik dafür eher lieblos zusammengeschustert. Und dann erinnert der verzerrte Gesang bizarrerweise auch noch an Chers „Believe“. (Roc-A-Fella/Universal) SF