„Sie“ gegen uns: zehn Jahre Restitution
Spektakuläre Geldstorys und das Leopold Museum trüben die vorbildliche Bilanz der Kunstrückgabe
Kommentar: Matthias Dusini
Am Donnerstag jährt sich zum zehnten Mal der Beschluss des Bundesgesetzes zur Rückgabe von Kunstgegenständen. Tausende Objekte wurden inzwischen von den Bundesmuseen an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Kein Monat vergeht, wo ein restituiertes Gemälde nicht einen Auktionsrekord erzielt.
Damit ist bereits ein Minusposten der 10-Jahres-Bilanz angesprochen: Nicht der ursprüngliche Zweck des Gesetzes steht im Vordergrund, nämlich den Überlebenden des Holocaust und ihren Erben die während der NS-Zeit geraubten Gegenstände zurückzugeben oder sie dafür zu entschädigen.
Durch die Berichte etwa über den Verkauf von Klimts „Goldener Adele“ an den New Yorker Industriellen Ronald Lauder um 135 Millionen Dollar wird aus einer Geschichte über Schuld und Verantwortung stattdessen eine materielle Frage. „Es geht diesen Leuten nur ums Geld“, sagte der Sammler Rudolf Leopold im Februar denn auch in Bezug auf die restituierte Rothschild-Sammlung.