Beisl
Der steirische Gourmet
In Keplers Oase
Restaurantbesuch: Wolfgang Kühnelt
Der Keplerkeller mitten in der Grazer Altstadt hat eine durchaus bewegte Geschichte hinter sich. Aus dem traditionellen Wirtshaus wurde neuerdings eine gastronomische „Oase“ namens Orient. Der aus dem Irak stammende Neo-Unternehmer Payan Jamil, zuvor drei Jahre im „Las Tapas“, hat sich einiges einfallen lassen. In den Ankündigungen ist gar die Rede vom „besonderen Flair von 1001er Nacht“, was dann doch eine zarte Übertreibung darstellt. Aber immerhin: Die Wände im alten Gewölbe wurden golden ausgefärbelt, Pölster und anderer Zierrat angeschafft, nur auf die Bar hat man bei der Umgestaltung vergessen. Die wirkt zu Mittag deplatziert, soll aber demnächst abendliche Cocktails bieten.
Am Premierentag ist auch der Kellner noch leicht desorientiert, so meint er etwa auf die Frage, was der „libanesische Salat“ enthalte, trocken: „Keine Ahnung, ich geh in die Küche fragen.“ Trotz dieses Beginns entwickelt sich das Essen dann recht erfreulich. Die arabische Gemüsesuppe mit Safranfäden (€ 4,20) schmeckt gut, fast zu unauffällig. Die gemischte Mezze-Platte (klein um € 7,90) bietet hervorragende Falafel, ein ausgezeichnetes Weinblatt und die arabischen Klassiker Tabouleh und Hummus in guter Qualität. Einzig der Couscous schmeckt teigig und fad. Und beim Einsatz von Schafskäse dürfte der Koch ruhig sparsamer sein.