Wenn die Tschuschenpower fehlt
In heimischen Medien arbeiten fast nur „richtige Österreicher“. Das rächt sich
Bericht: Sibylle Hamann
Im österreichischen Fernsehen ist allerhand los. Es gibt den Wetterbericht vor schönem Bergpanorama, nachmittags spendet der lokale Landesfürst Trost, dazwischen wird getalkt, gekocht und am Abend, wenn man sich den gravierenden Fragen widmet, setzen sich 50-jährige Männer hin, um die Welt zu erklären.
Wenn man unbedingt will, kann man das ein „vielfältiges Programmangebot“ nennen. Bloß in einem Punkt gibt es unverrückbare Gewissheit: Alle, alle, die da im ORF auftreten werden, die Köche und die Talkshow-Gäste, die Kommissare und die Moderatorinnen, werden das sein, was man in Österreich „richtige Österreicher“ nennt.
Österreich ist ein Land, in dem 17 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben. Österreichs Gesellschaft jedoch, wie sie sich in den Medien darstellt, scheint von dieser Tatsache seltsam unberührt. Fußballspielen ist möglich für jemanden, der Bülent heißt. Eventuell gelingt einer Ayse auch ein Auftritt in der Vorrunde von „Starmania“ (wo mit Arabella Kiesbauer die einzige prominente Österreicherin mit dunkler Hautfarbe Dienst tut).