XXY, das Drama einer/-s Intersexuellen

Joachim Schätz
FALTER:Woche, FALTER:Woche 50/2008 vom 10.12.2008

Lucía Puenzos Langfilmdebüt „XXY“ erzählt die Geschichte der 15-jährigen Alex, die an der Küste von Uruguay in einer Art sozialen Schutzblase aufgewachsen ist, die ihre Eltern errichtet haben. Nach außen hin ein Mädchen, trägt Alex von Geburt an Merkmale beider Geschlechter, was sich auch vor der lokalen Dorfjugend nicht mehr dauerhaft verheimlichen lässt. Alex’ Vater, als Meeresbiologe mit flüssigen Geschlechterübergängen vertraut, ist strikt gegen eine operative „Korrektur“ seines Kindes. Die Mutter hingegen lädt einen Chirurgen samt Familie zum „Freundschaftsbesuch“ ein.

Während im Hintergrund über ihre Zukunft debattiert wird, brät Alex den grüblerischen Chirurgensohn Alvaro an. Dass der anders reagiert, als man zuerst meinen möchte, gehört zu den inspiriertesten Einfällen eines Drehbuchs, das sonst den Tricks wohlmeinenden Problemkinos nicht immer abhold ist. Wie die famose Inés Efron Alex verkörpert und wie Bildregisseurin Natasha Braier die herben Gesichts- und Naturlandschaften in Bilder fasst, wiegt gelegentliche Schematismen aber mit schöner Detailarbeit auf.

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