Aller Erdenlauf steht still, wenn Keanu Reeves es will
Zum bevorstehenden Weltende und Weihnachtsfest kommt das Remake des Sci-Fi-Klassikers „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ zu uns Menschlein. Im Original von 1951 mahnte der stoische Außerirdische Klaatu das Amerika des Kalten Krieges zu globaler Versöhnung (widrigenfalls: Ende der Menschheit); alles Heil war eine Frage von Technik und Rationalität, davon, dass deren Licht jenseits ihrer Verfangenheit in Rüstung und Security-Politik leuchten möge. Heute ist der Emissär einer höheren Zivilisation halb Öko-Messias mit Gespür fürs Getier, halb Opfer von US-Paranoia im Terrorkrieg. Der alte Naturwissenschaftler, der Klaatu versteht, war 1951 ein Kauz; 2008 spielt John Cleese die Rolle ganz straight und predigt Wandel, der in der Krise keimt. Das nennt man wohl Change: Als einer der letzten Bush-Bashing-Filme und ersten Obamania-Filme Hollywoods bietet der Blockbuster Jennifer Connelly als weiße Biologin mit schwarzem Stiefsohn und Keanu Reeves als Klaatu. Dessen Roboter Gort ist imposant, ebenso Spezialeffekte, X-Files-hafte Momente und Bildzitate aus Reeves’ „Matrix“-Rolle (ältere Semester erinnern sich). Der Oneliner „Klaatu Barada Nikto“ fehlt leider; dafür ist die Rede von „Weltwirtschaftskrise“. Naja, pure Science-Fiction.
Derzeit in den Kinos (OF im Artis und Haydn)