Der steirische Gourmet
Brötchen mit zwei „L“
Standlbesuch: Wolfgang Kühnelt
Schade, dass gerade kein Wahlkampf in der Stadt herrscht, sonst hätten Herr Bürgermeister und Frau Vizebürgermeisterin bestimmt den neuen Brötchenstand von Nela Ionescu am Joanneumring feierlich eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit wäre von der Bedeutung unternehmerischer Initiative die Rede gewesen, von der Wichtigkeit der Nahversorgung und vielleicht sogar von gelebter Integration. Stattdessen gibt es überall gehetzte Weihnachtseinkäufer und kaum Zeit für geselliges Beieinanderstehen ohne gleichzeitigen massiven Glühweinkonsum.
Trotz dieser Widrigkeiten läuft der kleine Kiosk in unmittelbarer Nähe des Jakominiplatzes bereits nach wenigen Tagen sehr passabel. Die Betreiberin und Namensgeberin von „Nella’s Brötchen“ ist ja auch keine Unbekannte in der Grazer Imbiss-Szene. Das zweite „l“ im Firmennamen fällt übrigens in die Kategorie „Kunstnamen“, wie uns Frau Ionescu versichert. Zuerst erarbeitete sie sich in der Kaiserfeldgasse einen guten Ruf, ehe die dortige Lokalität zu klein wurde. Die nächste Entwicklungsstufe fand in der Neutorgasse vis-à-vis des Landesmuseums Joanneum statt, und hier war das Lokal dann wiederum eine Nummer zu groß für das Nella-Konzept. In der Folge konzentrierte sich die Wirtin ganz auf das Catering, ehe nun also der nächste Streich erfolgte.