Landeskunstpreis: Wie sich Herr Ševcik einen umfassenden Überblick über steirische Kunst verschaffte
Bericht: Ulrich Tragatschnig
Zum fünften Mal läuft heuer der Landesförderpreis für bildende Kunst nach neuem Schema. War es vor 1999 Pflicht, anonym einzureichen, was immerhin für Überraschungen bei der Preisverleihung gut sein konnte, steht nun mit der jeweiligen Einreichung gleich eine Künstlerpersönlichkeit bzw. ein Gesamtwerk zur Debatte. Das spart Blindzuschüsse. Seit der Reform trägt die alleinige Entscheidungslast ein auswärtiger Experte, der sich erst einen Überblick über das heimische Kunstschaffen erarbeiten muss, bevor er weiß, wohin die Lorbeeren samt Preisgeldern zwischen 1000 und 11.000 Euro wachsen sollen. Das spart womöglich Seilschaften.
Wer heuer in den Genuss der ausgelobten Ehre kommen wird, verrät der diesjährige Juror Jirí Ševcik, Vize-Direktor der Prager Angewandten und Leiter eines Forschungszentrums für tschechische Kunst, allerdings erst Anfang nächsten Jahres. Inzwischen hat er zwölf Arbeiten aus den 283 Einreichungen gesiebt und in einer Wettbewerbsausstellung klug gruppiert. Die macht deutlich, dass er sich um Ausgewogenheit bemüht. Drei Generationen finden sich versammelt, Gerechtigkeit herrscht in der Auswahl der benutzten Medien: Von realistischer Malerei bis skulpturaler Rauminstallation, von Zeichnung bis Video, von Fotografie bis konzeptueller Wörterwand ist alles da. Politisch einigermaßen korrekt kommen sechs Frauen auf acht Männer.