Tage des Zorns — Buddies im Widerstand
Es tut sich was im Widerstand: Bevor demnächst Daniel Craig als weißrussischer Partisane und Tom Cruise als adeliger Attentäter in historisch verbürgten Thrillern gegen den Nationalsozialismus kämpfen, schildert die dänische Großproduktion „Tage des Zorns“ die wahre Geschichte eines antinazistischen Killerkommandos.
Im besetzten Kopenhagen müssen der Rotschopf Bent (kühl: Thure Lindhardt), Codename „Flamme“, und sein Chauffeur Jørgen (gequält: Mads Mikkelsen), Codename „Zitrone“, Nazi-Kollaborateure und deutsche Militärs (unter anderen Hanns Zischler) beseitigen. Allmählich kommen den beiden Zweifel an der Lauterkeit ihrer Auftraggeber.
„Flammen & Citronen“ lautet der Originaltitel des Films, und wer da an buddy movies um Polizistenpartner denkt, liegt richtig: Zwischen familiären Krisen, undurchsichtigen Intrigen und internem Hierarchienhickhack erweist sich auch hier Kumpel- und Waffenbruderschaft als einzige verlässliche soziale Bindung. Ansonsten wirkt Ole Christian Madsens Film mit seinen forcierten moralischen Unsicherheiten, seinem nostalgischen Agentenfilm-Glamour und seinen fahlen Bildern europäischer Altstadtkerne vor allem wie eine Dünnbier-Fassung von Paul Verhoevens fulminantem Résistancethriller „Black Book“ (2006).
Dass die Ränkespiele hier nie richtig in Fahrt kommen, mag der historischen Akkuratesse des Drehbuchs geschuldet sein, und wie die Handlung von einem Störfall in den nächsten stolpert, hat schon seinen erzählerischen Reiz. Ein Ärgernis ist hingegen Bents linkischer Voice-over-Kommentar, der Atmosphären zerredet, Dilemmata ausbuchstabiert und das im Bild Gezeigte gelegentlich glatt doppelt.
Ab Fr in den Kinos