"Dann ist es eben die Zeit der kleinen Biere"
Als 63-jähriger Rollstuhlfahrer mit Rauschebart sieht er zwar nicht so aus, dennoch erfährt Robert Wyatt gerade eine Renaissance als populäres Pin-up der denkenden Independentszene. Mehr als irgendeine andere Musikerpersönlichkeit seiner Generation verströmt der umgängliche Übervater des britischen Art-Rock ungebrochene künstlerische Integrität – ein rares Gut in Zeiten einer nun vollends von der Werbewirtschaft gekaperten Musikindustrie.
Das sonst für schicke Bands wie Franz Ferdinand oder die Arctic Monkeys zuständige britische Label Domino Records hat diesen Herbst den Katalog an LPs und EPs wiederveröffentlicht, die der mit einer charismatischen Stimme gesegnete einstige Schlagzeuger von Soft Machine nach seinem verhängnisvollen Fenstersturz 1973 hervorgebracht hat. Unter dem Vorwand, dafür kräftig Werbung zu machen, trifft der Falter Wyatt und dessen Frau Alfreda Benge, die alle Covers ihres Mannes gestaltet und viele seiner Songs getextet hat, im Londoner Studio seines Freundes und Ex-Roxy-Music-Gitarristen Phil Manzanera. Vor dem großen Fenster rattern im Minutentakt U-Bahn-Züge über eine mehrgleisige Freilufttrasse.