Friedl sei mit euch
Als er ein Kind war, erzählt Josef Friedl, gab es zu den heiligen Zeiten keine Geschenke, sondern nur eine Wurst. „Eine Weißwurscht zu Weihnachten, eine Knackwurscht zu Ostern.“ Der kleine Josef hat sie ganz langsam gekaut und die Augen dabei geschlossen.
„Gemma was essen“, sagt Friedl, als er im Pfarramt von Ungenach steht. Er setzt den Hut auf und geht rüber zum Kirchenwirt. „Servus, Pfarrer“, sagen die Wirtsleute. Friedl grüßt zum Stammtisch hinüber und dreht sich zu seinem Gast: „Ich hoffe, die Leute stören Sie mit ihren Nazisprücherln nicht.“ Manche hier sagen ja, der Friedl gehöre vergast. „Mullah Friedl“, schmierte ein anderer auf die Friedhofsmauer. Noch vor der Frühmesse kratzte der Pfarrer es weg. Er ist niemandem böse. Er weiß, wie die Menschen sind. „Wenn ich mich hinsetze zu den Leuten“, sagt er, „zahlen sie mir die Zech. Irgendwann braucht ja jeder ein Begräbnis.“