Terror der Öffentlichkeit: "Don Carlos" im Büro
E ine der besten Klassikerinszenierungen der zu Ende gehenden Direktion Bachler steht wieder auf dem Spielplan: Friedrich Schillers "Don Carlos, Infant von Spanien" in der Regie von Andrea Breth (2004). Martin Zehetgrubers Bühne - ein labyrinthisches Großraumbüro mit Trennwänden aus Glas - ist für den totalitären Überwachungsstaat, von dem "Don Carlos" handelt, doppelt signifikant: Sie zeigt die Diktatur der Bürokratie und den Terror eines Lebens ohne Intimsphäre. Star des vier Stunden langen, nur selten langweiligen Sven-Eric Bechtolf als König Philipp: Er spielt einen Machtmenschen mit Gefühl; einen grausamen Bürokraten, dem vor sich und der ganzen Welt ekelt; einen unglücklichen Menschen, der niemandem vertrauen kann und darüber seinen Schlaf und fast auch seinen Verstand verliert. WK
Burgtheater, Wiederaufnahme 8.1. 19.00