Warum wirbt die Frau des Präsidenten für die Volkshilfe?
Nachfragekolumne
Es ist keine einfache Rolle, die man als Frau des höchsten Staatsrepräsentanten hat. Bundespräsident Heinz Fischer und seine Gattin werden im k.u.k. geprägten Österreich in der Öffentlichkeit immer als Einheit, als Paar, wahrgenommen - auch wenn nur einer von ihnen gewählt wurde. Egal, was die "First Lady" unternimmt, es wird als Teil der Amtsführung gesehen. Margit Fischer hat bei Amtsantritt von vornherein klargemacht, dass sie die öffentliche Aufmerksamkeit, die ihr automatisch entgegenbracht wird, für einen guten Zweck nutzen will. Nur in welcher Form?
Fischer, die in Medienangelegenheiten vom Pressestab der Präsidentschaftskanzlei unterstützt wird, entschied sich für das Thema Armut und die Volkshilfe. Diese Organisation ist sozusagen das "rote" Gegenstück zur eher der konservativen Reichshälfte zuzurechnenden Caritas. Seit 2004 ist Fischer Schirmherrin für die alljährliche Volkshilfe-Armutskampagne zu Weihnachten. Der Slogan ist so simpel wie eindringlich: "Armut tut weh."
So kommt es, dass man die sonst ausgesprochen medienscheue Frau des Bundespräsidenten derzeit 1500-mal auf 24- und 16-Bogen-Plakaten zu sehen bekommt. In der Hand einen Regenschirm, im Arm ein kleines Mädchen. 450.000 Euro sind seit dem Start der Aktion im Jahr 2004 an Spenden eingenommen worden. Wie bei solchen Kampagnen üblich, arbeiten alle Beteiligten ohne Honorar. Fotografiert hat der Wiener Fotograf Manfred Klimek, konzipiert wurde das Sujet von der Werbeagentur Blink. Dafür, dass die Plakate umsonst affichiert werden, sorgen die Werbeflächenvermieter Gewista, Werbering und Ankünder sowie Sponsoren: Wiener Städtische, Bank Austria, Bawag P.S.K., Österreich und Österreichische Post AG.