Wofür brauchen wir den ORF noch?
Wieso es bei der Diskussion um die Krise des ORF um viel mehr geht als um finanzielle Probleme
Kommentar: Peter Huemer
Vergangenen Sommer schrieb ich in einer Festschrift für Wolfgang Langenbucher, den langjährigen Vorstand des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft, der ORF werde die nächsten zehn Jahre wahrscheinlich nicht überleben. Das war im Sommer eine plausible Vermutung. Wenn der Text demnächst erscheinen wird, wirkt die Prophezeiung lächerlich. Was heißt: in zehn Jahren - wenn schon die nächsten zehn Monate nicht seriös vorhersagbar sind! Warum diese rasende Beschleunigung nach unten in den vergangenen Wochen? In erster Linie wegen der tristen Finanzlage: Der ORF verzeichnet 2008 ein Minus von 100 Millionen, 2009 werden 29 Millionen prognostiziert, wobei Experten annehmen, der Verlust werde mindestens doppelt so hoch sein. Es geht aber nicht nur ums Geld, es geht mittlerweile um die Sinnfrage: Wofür brauchen wir den ORF? Brauchen wir ihn überhaupt?