Als Österreich noch auf der Überholspur war
Vollbeschäftigung und Schulden: Ein neues Buch analysiert die rote Beschäftigungspolitik der 70er-Jahre
Rezension: Markus Marterbauer
Herbst 1974. Nach dem Zusammenbruch des internationalen Währungssystems und der Vervierfachung der Rohölpreise geraten die USA und Europa in eine tiefe Rezession. Export, Produktion und Investitionen brechen ein und in ganz Europa steigt die Arbeitslosigkeit. In ganz Europa? Nein, einem kleinen Land gelingt es, der Krise zum Trotz Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten, bis 1981 steigt die Zahl der Arbeitslosen in Österreich nie über die 60.000-Marke. Damit war das wirtschaftspolitische Fundament der Ära Kreisky gelegt. Österreich war auf der Überholspur.
Viele Parallelen zu heute: Die internationale Finanzkrise löst in den Industrieländern eine tiefe Rezession aus. Die neue Bundesregierung schnürt ein auch im Europavergleich umfangreiches Konjunkturpaket - vom Vorziehen öffentlicher Bauvorhaben über die Erhöhung von Sozialtransfers bis zu einer umfangreichen Steuersenkung. Doch reichen diese Maßnahmen aus, um, so wie in den 70ern, den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern? Was waren die Erfolgsrezepte der Ära Bruno Kreisky?