Am Apparat
Telefonkolumne
Ist das AKW Bohunice 100 Prozent sicher, Herr Dobroslav?
Die Ankündigung des slowakischen Premiers Robert Fico, das Ende 2008 stillgelegte AKW Bohunice wegen der Gaskrise wieder in Betrieb zu nehmen, sorgte für diplomatische Verstimmungen zwischen Bratislava, Wien und Brüssel. Dobak Dobroslav, Sprecher des staatlichen Betreibers Jhavi, versteht das nicht.
Wann haben Sie erfahren, dass der Reaktor wieder in Betrieb gehen könnte?
Erst als die slowakische Regierung es öffentlich verkündet hat.
Waren Sie überrascht?
Nein. Ich lebe in der Slowakei und kenne deshalb unsere Energiesituation sehr genau.
Wie sieht diese Situation aus?
Wir sind mitten in einer Krise. Die Gaspipeline aus Russland ist leer. Aber ein Teil unserer Energie wird durch Gas produziert. Also wurde entschieden, einen Energieausfall zu verhindern, indem wir eine Turbine starten könnten.
Aus Österreich kommen heftige Proteste gegen eine Wiederinbetriebnahme.
Das war zu erwarten. Wir kennen die Position der Österreicher zu Atomenergie sehr gut. Wir befinden uns ja auch in einer seltsamen Situation. Aber letztlich ist jedes EU-Mitglied selbst für seine Energie zuständig.
Haben Sie die Ressourcen für die Wiederinbetriebnahme?
Ja. Er wurde ja erst vor zwölf Tagen heruntergefahren.
Wie lange würde er am Netz bleiben?
Die Regierung sagt, solange es nötig ist. Aber das ist schwer zu sagen.
Können Sie 100-prozentige Sicherheit garantieren?
Der Reaktor wurde nicht wegen Sicherheitsmängeln heruntergefahren. Im Gegenteil. Wir haben alle Sicherheitsstandards erfüllt. Das hat uns auch die Internationale Atomenergiebehörde attestiert.
Was war dann der Grund?
Die EU-Beitrittsverhandlungen. Ich repräsentiere den Betreiber des Atomkraftwerks. Die politischen Gründe kenne ich nicht. Aber ich kann Ihnen versichern, dass die Wiederinbetriebnahme 100 Prozent sicher ist. N H