Buch der Stunde
Bestehend aus den Einzelheiten einer Meuterei und eines fürchterlichen Gemetzels an Bord der amerikanischen Brigg Grampus, auf ihrem Weg in die Süd-Meere, im Monat Juni des Jahres 1827." So hebt der Untertitel von Edgar Allan Poes (1809-1849) einzigem Roman "Arthur Gordon Pym" an, der in seiner Gesamtheit beinahe den Raum dieser Spalte füllen würde. Der düstere Symbolist, dessen Geburtstag sich am 19. Jänner zum 200. Mal jährt und dessen fantastisch-grausame Bilder von lebendig Begrabenen Generationen von Autoren und Filmern beeinflusst haben, verfolgte mit diesem - aus Geschichten für Zeitschriften entwickelten - Text eine Doppelstrategie: Einerseits unterwarf er, der ständig unter drückender Armut leidende Poet, sich hier den Konventionen des zeitgemäßen Abenteuer-, See- bzw. Entdeckerromans und fabulierte von Meutereien, Kannibalismus auf Südseeinseln und mysteriösen Schriftzeichen; andererseits wäre es jedoch nicht Poe, würde er mit den marktkonformen Bausteinen nicht sein lustvoll-perverses Spiel treiben.