Israel allen Israelis ...
... und nicht nur den Juden. Der israelisch-palästinensische Philosoph Bashir Bashir über die Neudefinition seiner Heimat
Gespräch: Isolde Charim
In Gaza stehen Palästinenser unter Beschuss. Wie denken arabische Intellektuelle über den Konflikt? Der Philosoph Bashir Bashir hat einen israelischen Pass und ist Israeli. Bashir, der kommende Woche in Wien auftritt, forscht über Versöhnung. Ist sie im Nahostkonflikt noch möglich?
Falter: Herr Bashir, wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein?
Bashir Bashir: Die Neuigkeiten aus Gaza sind einfach monumental in ihrer Ungerechtigkeit. Es ist eine Tragödie mit katastrophalen Konsequenzen. Denn das, was derzeit vorgeht, ist größer als Gaza.
Was meinen Sie damit?
Bashir: Worum geht es in diesem Krieg? Die Hamas zu zerstören? Wir sprechen hier nicht von einer kleinen Gruppe von Fanatikern, die in Gaza verstreut sind. Dies ist eine Basisorganisation. Man kann ein Büro hier oder dort zerstören, aber es ist eine tief verankerte Bewegung. Ich wäre wirklich sehr überrascht, wenn dieser Angriff zum Untergang der Hamas führen würde. Das wirkliche strategische Ziel ist viel weitgehender: Israel will einen schwachen palästinensischen Partner für künftige Kompromisse.