Liebe, Lust und Kontrapunkt
Das Alte-Musik-Festival Resonanzen taucht in die alte Welt der Lustgärten ein
Warum gibt es eigentlich keine richtigen Lustgärten mehr? Die Vorstellung ist doch zu schön: wie in alten Tagen sinnesfreudige Damen und Herren durch kunstvoll angelegte Parkanlagen lustwandelten und sich im Schutze Floras, der Göttin der Blumen und der Jugend, nicht nur an Farben, Geräuschen, Düften, sondern auch aneinander verlustierten …
Wie auch immer: Die Resonanzen, das Alte-Musik-Festival des Wiener Konzerthauses, haben sich heuer der Begeisterung des Mittelalters und des Barock für den Lustgarten angenommen, die nicht zuletzt in der Musik vielfältigen Ausdruck fand. So hatten Peter Reichelt, der neue Festivaldramaturg, und Bernhard Trebuch denn auch genug Stoff für ihr stringentes Programm, das von 17. bis 25. Januar zehn Konzerte sowie zahlreiche Rahmenveranstaltungen bietet. Zu Beginn wird - ganz pastoral - des 250. Todestages von Georg Friedrich Händel (1685-1759) gedacht: mit dem sizilianischen Mythos vom Hirten Acis und der Nymphe Galatea, die sich ihrer arkadischen Liebe erfreuen, bis der eifersüchtige Riese Polyphemus ihr Glück zerstört.