Nicht nur Autocluster hat Jobprobleme
Auch Magnet- und Lederproduzenten in Kurzarbeit, Kündigungen bei Roche
Bericht: Gerlinde Pölsler
Kurzarbeit und sogar Kündigungen greifen nun verstärkt auf andere Branchen außer der Automobilindustrie über. So ist ein Teil der Eibiswalder Kendrion Binder Magnete GmbH gleich in den ersten Jännertagen auf Kurzarbeit umgestiegen - und zwar gerade nicht der Automotive-Bereich, sondern die Industrial-Sparte, wie Daniela Fiedler von der Geschäftsführung dem Falter erklärt. Der Betrieb mit 260 Mitarbeitern erzeugt elektromagnetische Komponenten und Systeme, zuletzt tröpfelten die Aufträge aus der Luftfahrt-, der Medizin- und Sicherheitstechnik spärlicher herein. "Die Automotive-Sparte dagegen plant keine Kurzarbeit", so Fiedler.
Auch beim Lederproduzenten Wollsdorf Leder in der Oststeiermark müssen dieser Tage 92 der 790 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Dessen Vorzeigeprodukte sind Lenkradstreifen aus Leder, er stellt aber auch Abdeckungen für Airbags her und beliefert die Möbelindustrie. Auch die ersten zwei steirischen Personalleasingfirmen sind in Kurzarbeit, nachdem eigens das Bundesgesetz geändert wurde: "Früher war das verboten", so AMS-Sprecher Hermann Gössinger. Dann stand man vor dem Problem, dass Stammpersonal kurzarbeiten durfte, die ohnehin benachteiligten Zeitarbeiter aber nicht. Jetzt dürfen das jene, die in Firmen eingesetzt sind, die selber Kurzarbeit bewilligt bekommen. In der Steiermark betrifft das derzeit sechzig Geleaste, die für das gebeutelte Kältekompressorenwerk ACC in Fürstenfeld arbeiten. Einen Spezialfall stellt das Sprengstoffwerk Austin Powder bei Murau dar, wo im Vorjahr zwei Gebäude in die Luft geflogen sind. Dort sind nun 76 Mitarbeiter gleich für ein ganzes Jahr zur Kurzarbeit angemeldet: War eine Katastrophe Anlass für die schlechte Geschäftslage, winken großzügigere Regeln.