"Wir erleben eine schlimme Katharsis"
Ari Rath, gebürtiger Wiener und ehemaliger Herausgeber der Jerusalem Post, über Krieg, Hamas und die geplatzten Träume für den Gazastreifen
Gespräch: Florian Klenk
Es ist nicht leicht, in diesen Tagen ein Freund Israels zu sein", sagt Ari Rath, 84. Doch er wird es immer bleiben. Denn der Judenstaat bedeutete für den Wiener Schüler Arnold Rath 1938 die Rettung.
Falter: Herr Rath, die Öffentlichkeit ist entsetzt über die brutale israelische Offensive. Wie erklärt man diesen Krieg?
Ari Rath: Der Formulierung "brutale Offensive" würde selbst ein moderater Israeli wie ich nicht zustimmen. Dieser Krieg ist das Resultat der unmenschlichen Strategie der Hamas. Sie ist eine Guerillagruppe, die vom Iran ausgebildet und finanziert wird. Sie stellt ihre Abschussgeräte mit Absicht in dicht besiedeltes Gebiet, neben Schulen, Spitäler. Hamas-Kämpfer verstecken sich unter den Schürzen von Müttern und gefährden damit auch ihr eigenes Volk. Als Israel noch Gaza verwaltete, wurde ein neuer Flügel des zentralen Krankenhauses in Gaza erbaut. Der Keller des Shifa-Spitals ist heute der Kommandobunker der Hamas.