Erleichterung über eine Katastrophe: die Grünen nach Johannes Voggenhuber
Der Kommentar des Chefredakteurs
In Zeiten der Angelobung des US-amerikanischen Epochenpräsidenten mag es unangebracht erscheinen, sich einem österreichischen Thema zuzuwenden, zumal den Grünen. Aber dem Karneval der Austro-Obamanie entkommt man sowieso nicht. Andererseits scheint der Fall Johannes Voggenhuber doch zu exemplarisch, als dass man ihn unkommentiert dahingehen lassen könnte. Vergangenes Wochenende wurde er als grüner Kandidat für das EU-Parlament von den Delegierten des Kongresses abgewählt. Er hatte bekanntgegeben, er werde nur als Spitzenkandidat bleiben, andernfalls würde er zurücktreten. Am Ende fehlten ihm auf die Siegerin Ulrike Lunacek 22 von 234 Stimmen. Kommentarlos verließ Voggenhuber den Ort seiner Niederlage, man konnte das Aufatmen der grünen Spitzenseilschaft bis nach Wien hören; nur Peter Pilz, der Voggenhuber unterstützt hatte, blieb skeptisch. Er dachte nicht an das psychische Befinden der Delegierten, er dachte an den Wahltag.