Ins Mark
Der Kommentar zur steirischen Woche
Ross i. R.
Eines ist klar: Für Autofahrer wird es noch schwieriger." Kann nur die grüne Vizebürgermeisterin Lisa Rücker gesagt haben? Fast: Es war vergangene Woche VP-Stadtchef Siegfried Nagl. Zwar sind die Grünen neben ihrem starken Partner oft nah an der Grenze, sich zu verbiegen. Wer hätte aber bei der Gemeinderatswahl in Graz vor einem Jahr geglaubt, dass Nagl, den Zorn der Seinen im Nacken, solche neuen Töne anschlägt?
Und was macht die Opposition? KPÖ-Chefin Elke Kahr leistet solide Arbeit, übertreibt es aber mit ihrem Understatement. Viel mehr zu grübeln gibt aber die SPÖ. Ein Jahr, nachdem Wolfgang Riedler sie nach dem Wahldebakel übernommen hat, hat er als Kulturstadtrat einige Förderakzente gesetzt, das Versprechen, näher an den Kulturschaffenden zu sein, aber noch nicht überzeugend eingelöst. Dass er auch für Gesundheit zuständig ist, wissen nur Politfreaks. Hängen geblieben sind dagegen Trotzaktionen, etwa als er auf dem Gewohnheitsrecht bestand, als zweitstärkste Partei den Vizebürgermeister zu stellen. Dafür lässt er Gelegenheiten, alternative Positionen zu Schwarz-Grün anzubieten, verstreichen. Das gruselige Gegenteil: BZÖ und FPÖ, die täglich einen Pulk an Aussendungen durch die Leitungen stopfen - meist voller Fehler und abseitiger Forderungen, aber so rutscht immer wieder was in die Medien. Wann schickt Riedler wieder einmal was?
Er wolle nicht zu grob an seinem angeschlagenen Patienten SPÖ herumdoktern, sagte Riedler vor einem Jahr, denn "auf einem toten Pferd kann ich nicht reiten". Gut - aber wie lang soll das arme Ross noch im Stall stehen und nicht einmal herumtraben dürfen?
Gerlinde Pölsler leitet das Ressort Stadtleben im Steiermark-Falter