Widerstand auf Schallplatte
In "Operation Walküre" kommt Graf Stauffenberg wie X-Men daher - gut so
Rezension: Joachim Schätz
Die rettende Idee kommt Graf Stauffenberg daheim im Luftschutzraum: Eine Detonation lässt eine Plattenspielernadel aus der Bahn rutschen, kurz darauf springt sie wieder zurück, und die aufgelegte Platte läuft weiter.
Zu donnernden Wagner-Klängen fährt die Kamera auf die rotierende Schallplatte zu, bis das Label wie ein Superheldenlogo im Bildzentrum prangt. Aufschrift: "Die Walküre". In der nächsten Szene wird der Wehrmachtsoffizier im Widerstand bereits wissen, wie sich ein Staatsstreich gegen Hitler einfädeln lässt: durch Aneignung eines bereits bestehenden Notfallplans namens "Walküre".
Diese Sequenz aus Bryan Singers "Valkyrie", dem ersten US-Kinofilm über das gescheiterte Offiziersattentat auf Hitler im Juli 1944, ist zunächst so plakativ zu verstehen, wie sie tut: eine Erweckung zum Superhelden per Geistesblitz. Aber wie so vieles in "Valkyrie" (zu Deutsch: "Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat") springt auch diese Bilderfolge hintersinnig aus der Spur, nimmt man sie beim Wort.