Erzählen als Performance: Telling Time #2 bei brut
Geschichten erzählen in der zeitgenössischen Theaterperformance – ja, dürfen s’ denn das? Aber ja. Fragt sich nur, wie. Zum zweiten Mal veranstaltet brut Wien einen Schwerpunkt zum Thema: Im Rahmen der Reihe Telling Time #2 stehen vier Produktionen auf dem Spielplan; ein Festivalpass (€ 25,– bzw. € 15,–) liegt auf.
Den Anfang macht diese Woche die in Brüssel lebende Neuseeländerin Kate McIntosh, die für ihre Soloperformance „Loose Promise“ (brut im Konzerthaus, Di bis Do 20.00) fünf Autoren – darunter Tim Etchells und Richard Maxwell – eingeladen hat, aus vorgegebenen narrativen Elementen eine Geschichte zu schreiben. Herausgekommen sind fünf sehr verschiedene Versionen, die McIntosh auf der Bühne zusammenführt.
Der kanadische Autor/Regisseur Jacob Wren und sein flämischer Kollege Pieter De Buysser haben verschiedenste Personen brieflich gebeten, ihnen Beispiele für Optimismus zu geben. Philosophen wie Alain Badiou oder Slavoj Zizek fanden sich ebenso unter den Adressaten wie die Rezeptionistin der Nokia-Zentrale in Finnland. Die Antworten präsentieren die Künstler in ihrer Performance „An Anthology of Optimism“ (10. bis 12.2.).
Das Markenzeichen des New Yorker Dramatikers und Regisseurs Richard Maxwell ist das extrem trockene, fast kunstlose Spiel seiner Schauspieler. Mit dem Westernmusical „Ode to the Man Who Kneels“ (14. bis 16.2.) ist im Rahmen von Telling Time #2 erstmals seit seinem Festwochengastspiel 2000 wieder eine Maxwell-Arbeit in Wien zu sehen. Abgeschlossen wird der Themenschwerpunkt mit der Performanceserie „Confessions of a Theatre Whore“ (17. bis 22.2.), in der Yosi Wanunu (Toxic Dreams) sich an vier Abenden durch die Theatergeschichte und seine eigene Biografie arbeitet. WK
brut im Konzerthaus/Künstlerhaus, 3. bis 22.2.