Schwert statt Lilie
Make-up und Haare sitzen wie immer makellos, als Susanne Winter den Verhandlungsraum im Grazer Straflandesgericht betritt. Sie lächelt nicht, gefasst blickt sie geradewegs in die vielen Kameras. Noch perfekter ist das Weiß der Schwertlilie, die sie vor sich auf dem Tisch platziert. Die Blume soll zeigen, dass die ehemalige FP-Stadträtin und nunmehrige Nationalrätin ein blütenreines Gewissen hat. Sie wird sich „nicht schuldig“ bekennen.
Sechseinhalb Stunden später wird Susanne Winter in vier von fünf Anklagepunkten für schuldig befunden – wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Winter hatte beim Neujahrstreffen ihrer Partei 2008 von einem „muslimischen Einwanderungstsunami“ gesprochen. Sie sei der Meinung, der „Islam gehört dorthin zurückgeworfen, wo er hergekommen ist, nämlich jenseits des Mittelmeeres“. Selbiges hatte Winter schon 2007 in der rechten Zur Zeit behauptet und dazu über „islamische Landbesetzer“ schwadroniert. Das Urteil von Richter Christoph Lichtenberg: Schuldig wegen Verhetzung.