Von Madames und anderen Menschenhändlern
Zwei Bücher beleuchten die moderne Sklaverei. Sowohl linke, als auch bibeltreue Aktivisten sagen ihr den globalen Kampf an
Rezension: Herwig Höller
An die 30 Millionen Sklaven soll es weltweit geben – mehr als je zuvor in der Menschheitsgeschichte. Nicht nur in der Dritten Welt. Erscheinungsformen der Sklaverei wie Zwangsprostitution verschleppter Frauen sind auch in Europa allgegenwärtig. Zwei Publikationen beschäftigen sich aus sehr unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema. Sie offenbaren in Bezug auf „Sexsklavinnen“ eine unerwartete Allianz: Es sind linke Feministinnen und bibeltreue Christen, die am deutlichsten nach überfälligen politischen Maßnahmen rufen.
In „Ware Frau“ konzentrieren sich die österreichischen Journalistinnen Mary Kreutzer und Corinna Milborn auf die spezifische Gruppe afrikanischer Zwangsprostituierter. Ausgangspunkt der Recherchen ist eine Frau, die mit ihrem nigerianischen Mann nach Österreich gezogen war. Dieser entpuppte sich als Menschenhändler – Joana Adesuwa Reiterer ließ sich scheiden und gründete in Wien eine NGO, die sich gegen Frauenhandel aus Afrika engagiert.