Am Apparat
Telefonkolumne
Wie lebt es sich mit der Viererbande, Herr Klubobmann Kopf?
Inzwischen ist es ein geflügeltes Wort: die „Viererbande“, bestehend aus Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel, Ex-Außenministerin Ursula Plassnik, Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Ex-ÖVP-Chef Wilhelm Molterer, sitzt nicht nur in einer Reihe im Parlament, sondern hat sich im vierten Stock des Palais Epstein ein Refugium geschaffen. Da braucht ÖVP-Klubchef Karl-Heinz Kopf viel gruppendynamisches Gespür.
Herr Kopf, Sie wollen, dass der ÖVP-Klub der Regierung „auf Augenhöhe“ begegnet. Was meinen Sie damit genau?
Die Bereichssprecher sollen etwa schon bei der Gesetzesentstehung eingebunden werden, bevor das Ganze in den Ministerrat geht. Bei heiklen Materien hätten wir gerne eine Art erste Lesung im Klub.
Wo dann auch der zuständige Minister in den Klub kommt?
Genau, damit man besondere Interessenlagen ausdiskutieren kann.
Sie haben ja vier ehemalige Minister im Klub. Die geben dann den Neuen Ezzes? Wie soll das gehen?
Bis jetzt funktioniert das völlig reibungslos, es sind alle sehr konstruktiv eingebunden. Bei der Klubklausur leitete Schüssel eine Arbeitsgruppe, Molterer auch – völlig problemlos.
Auch kein Thema, dass die Vier woanders sitzen?
Das Separat-Sitzen hat sich einfach ergeben, weil wir durch den Verlust von 15 Mandaten enger zusammenrücken müssen und auch weniger parlamentarische Mitarbeiter haben. Dass man mit ehemaligen Regierungsmitgliedern im Klub anständig umgeht, ist für uns selbstverständlich.
Journalisten können oft nicht den Europasprecher Ihrer Partei erreichen, nämlich Wolfgang Schüssel.
Ich habe es letzthin wo gelesen, aber noch nicht besprochen.
Die Harmonie ist groß in dieser Koalition. Werden auch rote Minister in den schwarzen Klub kommen?
Das würde immens lang dauern, weil wir im Monat nur eine Klubsitzung haben.
Interview: Barbara Tóth