Blutflecken auf dem Perserteppich
Die Ausstellung „Die Macht des Ornaments“ im Belvedere fragt nach der Aktualität von Muster und Dekor
Rezension: Nicole Scheyerer
Was macht ein Hochzeitsbehang aus Mali neben den zarten Bleistiftrastern der US-Minimalistin Agnes Martin? Warum hängt ein reichverzierter Orientteppich bei bestickten Stoffbildern der deutschen Künstlerin Cosima von Bonin? Und was verbindet den Schleier aus Tadschikistan mit den hippiesken Gemälden von John McCracken?
Mit solchen Fragen mussten sich die Besucher der letzten Documenta in Kassel herumschlagen. Die kommentarlose Hängung von musealen Objekten neben zeitgenössischer Kunst sollte dort das Ausstellungskonzept „Migration der Form“ einlösen. Beim verwirrten Betrachter blieb oft nur eine Impression hängen: Muster sind wieder in.