Das Kunsthaus als Reservat
Nach vielen Männern bespielt nun endlich eine Frau den Space 01, freut sich Kurator Adam Budak. Wie um dem eins draufzulegen, hat die am renommierten Art Center in Los Angeles lehrende Diana Thater gleich das landläufige Klischeebild unbeherrschter Männlichkeit mitgebracht. Ihre Videoinstallation „gorillagorillagorilla“, so auch der biologische Name der darin porträtierten Spezies, zeigt Primaten, die, aus der Gefangenschaft bei Wilderern befreit, in einem Reservat auf Auswilderung warten. Und die dabei allzu eilig ins Klischee verpackte Vorurteile Lügen strafen, deutlich machen, dass der Vergleich zum wilden Mannsbild für sie recht ungerecht ausfällt. Schließlich hat Thater während der Dreharbeiten erfahren können, wie menschlich, ja empathisch wirklich affiges Verhalten ist.
Von hier aus, und bevor sich dann am 12.5. der Primatenforscher Volker Sommer in einem Vortrag auch als Menschenaffe outen wird, lässt sich ihr Engagement für den vom Aussterben bedrohten Gorilla jedenfalls als Versuch lesen, Menschliches im – gleichfalls kulturell bestimmten – Animalischen zu finden oder den Kunstraum gar in Relation zum eingezäunten Reservat zu bringen. In Thaters giftgrün flirrenden Projektionen überlagern sich für Peter Pakesch jedenfalls Kunst- und Naturgeschichte, was auch der Konzeption des Joanneums als Universalmuseum entgegenkomme. Bis die involvierten Wissenschaften tatsächlich dieselbe Sprache sprechen oder sich auch nur verstehen, wird freilich noch ein wenig Wasser mehr die Mur hinunterfließen. Eine zoologische Abteilung hätte das Joanneum schließlich schon jetzt.
Kunsthaus Graz, bis 17. 5.