Die Liebe hat nicht immer Recht: Christian Petzolds Melodram „Jerichow“
Die einzigen Themen, über die zu schreiben sich lohne, hat Jane Austen einmal gesagt, seien die Liebe und das Geld. 200 Jahre nach Erscheinen ihres Romans „Stolz und Vorurteil“ glaubt man die Zeiten vorbei, in denen Heirat als ökonomisches Planspiel betrieben wird.
Vielleicht aber sind wir gar nicht so weit davon entfernt: „Man kann sich nicht lieben, wenn man kein Geld hat“, sagt Laura, die weibliche Hauptfigur in Christian Petzolds neuem Film „Jerichow“. Und man weiß, in diesem Moment hat sie Recht.
Der Zusammenhang zwischen Liebe und Geld interessiert Petzold schon länger: Immer wieder maskiert sich in seinen Filmen das materielle als ein erotisches Begehren, wenn nicht gleich gar als Liebe.
Am deutlichsten wird das in seinem Trickbetrügerinnen-Drama „Die Beischlafdiebin“ (1998). Aber auch in seinem letzten Film, „Yella“, zieht Nina Hoss mit einem Mann durch Deutschland. Und man weiß nicht: Folgt sie ihm aus Liebe oder wegen des Geldes, das der gemeinsame Firmenbetrug verspricht?