„Drogenneger“ und „Anuskontrollen“
Der Ring Freiheitlicher Jugend ist selbst der eigenen Partei mitunter zu radikal
Bericht: Donja Noormofidi; Gerlinde Pölsler
Da hat sich Richard Pfingstl wohl verschätzt. Als Mitglied des Vorstandes des Rings Freiheitlicher Jugend Steiermark (RFJ) schickte er im Namen des RFJ Graz an Kleine Zeitung und APA ein Mail mit deftigem Inhalt: Von „Feindmächten“ und „Drogennegern“ ist dort die Rede. Der Falter könne sich „aufgrund seiner ethnischen Zusammensetzung gar nicht mit den echten Österreichern identifizieren“. Abschließend empfiehlt der RFJler für den Falter noch eine „Nasen- und Anuskontrolle“.
Pfingstl war ausgeritten, um seinen RFJ-Kollegen Armin Sippel zu verteidigen: Der Falter hatte berichtet, dass der Name des Grazer FP-Klubobmanns, gleich wie jene der Mitarbeiter des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf, auf der gehackten Kundenliste des rechtsradikalen „Aufruhr“-Versandes aufscheint. Sippel soll unter anderem ein „Polo Hemd, Germania – 88 wear (mit Kragenaufdruck)“ bestellt haben. Auf der Liste sind rund 7500 Datensätze samt Post- und Mailadressen, Telefonnummern und IP-Adressen von Kunden auf der ganzen Welt zu finden, 300 davon in Österreich. Sippel dementiert und versichert, es sei für ihn „unvorstellbar, sich mit dem Nationalsozialismus zu identifizieren“.