Goldoni goes Wurlitzer: Turrini in der Josefstadt

Martin Lhotzky
FALTER:Woche, FALTER:Woche 6/2009 vom 04.02.2009

Eine fesche padrona, vier Verehrer, und letztendlich behält sie die Hosen an. Carlo Goldonis „La locandiera“ (1750) hat einen weiten Weg zurückgelegt. Als Peter Turrinis „Die Wirtin“ reiste sie in die Nähe von Brechts Aufklärungstheater, in Übersetzungen davon gar bis Schweden und Kiew. Nun ist sie in der Josefstadt angekommen – und in den 1950er-Jahren. Eine Jukebox mit störrischem Eigenleben verleiht der Grill-o-Bar in der etwas altbackenen Inszenierung von Janusz Kica sentimentale Atmosphäre, und der altersmilde Turrini gewährt in seiner Neubearbeitung, anders als 1973, doch noch den Herzen, den Sieg davonzutragen in diesem Stück über den „Zusammenhang zwischen Liebe und Ökonomie“. Als Komödie retten den Abend die starken Hauptdarsteller, allen voran Sandra Cervik, wobei, politisch ziemlich inkorrekt, ihrem Dekolleté die Humorhauptlast aufgebürdet wird.

Theater in der Josefstadt, So 15.30 und 19.30

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