Nehmen Sie den Hut, Herr Präsident!
Die Reform des Islamunterrichts ist so unumgänglich wie der Rücktritt von Anas Schakfeh
Kommentar: Stefan Apfl
Mouhanad Khorchides Studie über islamische Religionslehrer hat eine längst überfällige Diskussion ausgelöst. Wen die Ergebnisse überraschen, der hat bisher geschlafen. Lange schon klagen Beamte, Eltern und Pädagogen über die Missstände im Islamunterricht.
Regelmäßig tauchten radikal gesinnte Lehrer und Schulbücher auf. Die verantwortliche Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ) tat sie als Einzelfälle ab. Khorchides Verdienst ist es, die Systematik dahinter zutage gefördert und damit aus der muslimischen Gemeinschaft heraus eine Reform befördert zu haben.
Im Kern der Debatte geht es um jene jungen Österreicher, die den Islamunterricht besuchen; es geht um die 50.000 von heute, und um die Hunderttausenden von morgen. Sie muss die Integrationspolitik im Auge haben. Nicht die Inkompetenz der IGGIÖ, nicht die Positionierungsübungen der Parteien, nicht das Religionsunterrichtsgesetz. Der Glaube, die Politik, der Staat – sie haben den Menschen zu dienen, nicht umgekehrt.