Blumen für den Mak-Führer: Peter Noevers Gesamtkunstwerk Bundesmuseen
M anche Künstler wie die Malerin Maria Lassnig (siehe auch Porträt auf Seite 24) laufen erst in ihrem Spätwerk zur Höchstform auf. So auch Mak-Direktor Peter Noever.
20 Jahre arbeitet er bereits daran, ein Designmuseum in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln. 1994 huldigte er in der Schau "Die Tyrannei des Schönen" dem Gesamtkunstwerk Stalin. 2004 hinderte ihn nur eine Gruppe ehemaliger Kommunarden daran, eine Hommage an den Kunstdiktator Otto Muehl "Das Leben, ein Gesamtkunstwerk" zu nennen; die Jahre im Sexgulag hatten sie zu Abweichlern gemacht.
Nun ist das "Gesamtkunstwerk Nordkorea" dran. Unter dem Titel "Blumen für Kim Il-Sung" und in Zusammenarbeit mit der Nationalgalerei in Pjönjang, deren Besucherzahlen jene des Mak wohl übertreffen, soll ein Einblick "in die geschlossene Kultur dieses Landes" gegeben werden. Aus Pjönjang holte sich Peter, der große Ministerbürodesigner, auch architektonische Anregungen. So soll nicht nur der Gefechtsturm Arenbergpark als Mak-Filiale dienen. Er plant auch - zum Wohle der vom Eintritt befreiten Massen - "Sozialräume" und "modernste Sicherheitssysteme".
"Kunst denkt in Unmöglichkeiten. Ihre Vision ist gnadenlos", schreibt Noever, der auch an die Überdachung des Wienflusses und die Errichtung eines "Mak-Terminals im Wien-Delta" denkt. Welche Vision steckt aber hinter der Vergrößerung der Ausstellungsflächen von derzeit 9287 auf 26.018 Quadratmeter?
Da die Mak-Hallen bereits jetzt meist leerstehen, bleibt nur eine Lösung: Wie der Kumsusan-Palast in Pjöngjang wird das Mak in ein Mausoleum für den "Geliebten Führer" (so der Titel Kim Il-Sungs) umgebaut.