Silberrücken und Sesselrücken: grüne Nöte
Der Abgang des grünen Generals Lothar Lockl zeigt: Die Ökopartei muss sich von Grund auf neu erneuern
Analyse: Barbara Tóth
Wer Lothar Lockl dieser Tage trifft, begegnet einem äußerst entspannten Expolitiker. Sein Handy läutet nur mehr einmal stündlich, er macht sich Gedanken über eine Bildungskarenz und wirkt regelrecht glücklich, die Lage seiner Partei nicht mehr täglich kommentieren zu müssen. Noch bis vor kurzem war das sein mühsamer Job. Der Grüne mit der Dienstbezeichnung "Bundesparteisekretär" war die zentrale Kommunikationsstelle der Partei. Er koordinierte die Pressearbeit, bereitete Wahlkämpfe vor und fungierte als wichtigster Berater der Parteispitze - allen voran Alexander Van der Bellens.
Sein letztwöchiger Rücktritt erntete entsprechendes Echo. Nach den Querelen rund um die gescheiterte Kandidatur des Europaabgeordneten Johannes Voggenhuber passt der überraschende Abgang des zentralen Parteimanagers nur zu gut ins Bild der zerbröselnden Grünen. Lockl konnte noch so oft beteuern, dass seine Entscheidung schon lange zuvor feststand und er als langjähriger Weggefährte Eva Glawischnigs - beide begannen ihre Karriere bei der Umweltorganisation Global 2000 - mit der neuen Parteilinie kein Problem habe. Vergeblich.