Technik
Dinge, die uns brauchen
Sorry, Gutenberg, aber es ist an der Zeit für Kindle 2
Prüfbericht: Thomas Vašek
Jedes Buch, das jemals gedruckt wurde. In jeder Sprache. Erhältlich in weniger als 60 Sekunden - natürlich bei Amazon. Das ist die Vision von Jeff Bezos, Chef des Onlinebuchhändlers, für den Kindle 2. Klingt nach dem üblichen Marketinggeschrei - und doch: Der neue E-Book-Reader, am Montag vorgestellt, könnte so etwas wie der iPod der Bücher werden. Das Gerät selbst ist unspektakulär. Es ist nur einfach besser und schicker als das Vorgängermodell. Der Kindle 2 ist dünner (sogar dünner als ein iPhone), hat ein größeres und schärferes Display, eine höhere Betriebsdauer und siebenmal mehr Speicherplatz als der Kindle 1- das reicht für 1500 Bücher. Mit einer Art Joystick kann man bequemer durch die Seiten steuern. Die Whispersync-Funktion erlaubt es, Texte drahtlos auf verschiedene Devices zu übertragen. Und das beste Feature ist die Text-to-Speech-Funktion: Eine computergenerierte Stimme liest die Texte auf Wunsch vor. Das einzige Problem bleibt der Preis (359 Dollar) - und die fehlende Farbe. Bücherwürmer und Gadgetfreaks wird das kaum abschrecken. Gleichzeitig will Google 1,5 Millionen Bücher im Rahmen des "Google Print"-Projekts für Mobiltelefone zugänglich machen. Mein Tipp: Smartphones werden E-Book-Reader wie den Kindle oder den Sony Reader genauso wenig verdrängen, wie Kameraphones vollwertige Digitalkameras ersetzt haben. Für Bücherwürmer wie mich ist es an der Zeit, sich einen Kindle anzuschaffen. Sorry, Gutenberg!
Thomas Vašek ist Chefredakteur des PM-Magazins und rezensiert für den Falter jede Woche Mediengadgets