Warum hat man manchmal das Gefühl, es geht in Politik und Medien alles schief?
Der Kommentar des Chefredakteurs
Wohin man schaut in diesen Tagen, alles geht schief. Man möchte die Menschen in Zeiten der Krise mit Skisiegen bei der Weltmeisterschaft fröhlich stimmen, aber der Jubel über eine Goldmedaille bei den Damen wirkt etwas übertrieben, genau wie die Verzweiflung darüber, dass die Herren bisher leer ausgegangen sind. Ist manchmal so. Das Maß zu finden, warum ist das so schwer?
Die Kirchenkrise scheint eine gut gesteuerte Kommunikationsveranstaltung des Vatikans zu sein, der nachher immer verwundert tut und eher uns als sich fragt, wie das möglich war. Es sei gestattet, an den Regensburger Vorfall zu erinnern, als Benedikt XVI. den Islam gezielt provozierte und es nachher nicht gewesen sein wollte.
Man kennt das und ist doch immer wieder verblüfft über die beim Kirchenthema freiwerdenden Leidenschaften. Albert Christian Sellner hat schon Recht, wenn er im Standard darauf hinweist, dass Religionskritik die Basis der Aufklärung darstellt, die Aufklärung also vorsichtig sein sollte, sich nicht selbst die Basis zu entziehen. Es stimmt auch, eine liberalere Kirche wäre in gewisser Weise ein Widerspruch in sich. Andererseits braucht sich die Aufklärung beim allgemeinen Ausmaß an Irrationalität um ihre Basis wenig Sorgen zu machen.