Wieder gelesen
Bücher, entstaubt
Ausgerechnet das AMS fördert Dumpinglöhne. Das zeigt auch die Betrugsaffäre rund um das Schulungsinstitut Venetia
Bericht: Ingrid Brodnig
Oft sitzen ihr Arbeitslose gegenüber, die sich mit den Worten "Ich kommen Türkei" vorstellen. Helga Schmidbauers* Aufgabe ist es, diesen Einwanderern beizubringen, wie sie Bewerbungsbriefe schreiben und sich im Arbeitsleben besser ausdrücken können. Sie unterrichtet für das AMS Deutsch als Fremdsprache, verdient als Selbstständige 1500 Euro brutto pro Monat. Wenn ihr Steuerberater geschickt ist, bleiben ihr ein wenig über 1000 Euro, elfmal im Jahr. Dabei hat Schmidbauer Germanistik studiert, Berufserfahrung und eine psychosoziale Zusatzausbildung vorzuweisen.
Die 46-Jährige ist kein Einzelfall. 5000 AMS-Trainer gibt es in Österreich. Die meisten sind prekär beschäftigt, ihr Stundenhonorar liegt zirka bei 25 Euro. Davon müssen sich viele selbst versichern und ihre Steuern zahlen. Der ÖGB klagt, dass es sogar Trainer gibt, die für weniger