Blutwurst
Gehören Sie zur kleinen, aber feinen Gruppe der early adopters? Maximal 12,5 Prozent in der Gesellschaft sind sogenannte Trendscouts, die jede noch so sinnlose Neuerung aufgreifen. Wer dazugehören will, muss schnell sein, denn nichts wirkt so alt wie der Lifestyle von gestern. Aus Japan, dem Land wo sich Modernitätswahn sinnfrei mit überkommenen Traditionen verbindet, soll jetzt ein neuer Trend ins gute alte Europa hinüberschwappen: die Rede ist von Bura Hara, der Blutgruppen-Diskriminierung. Die der nazideutschen Blutrassenideologie nicht abgeneigte japanische Militärregierung der 30er-Jahre wollte ebenfalls Übermenschen aufgrund ihrer „richtigen“ Blutgruppe züchten. In den 70er-Jahren tauchte die Idee im harmlosen Gewand eine Persönlichkeitstypologie in Japan wieder auf. Eigentlich steckt dabei nichts weiter dahinter als der übliche Esoterikfirlefanz, bei dem aufgrund willkürlicher Merkmale (Geburtsstunde, Oberlippenkrümmung etc.) eine noch willkürlichere „Analyse“ der Charaktereigenschaften erhält.