"Da fängt der Spaß erst an"
Shakespeares König Lear in Graz: Hauptdarsteller Udo Samel über Theater und andere Formen des Wahnsinns
Bericht: Hermann Götz
Die Bühne bricht mit einem langen Laufsteg in den Zuschauerraum, durchschneidet ihn, klettert bis in den ersten Rang. Dafür teilen sich die Darsteller ihre Bretter zumindest für den ersten Akt mit einigen Zusehern aus dem Parterre. Alles erscheint offen, alles ist noch unfertig - und wird es wohl auch bleiben. Das liegt nicht unbedingt an Regisseur Peter Konwitschny, der in den Proben eine sehr bedächtige Gangart einlegt - zwei Szenen standen diesen Nachmittag auf dem Programm, eine ist nahezu fertig geworden -, sondern an Shakespeare und seinem Drama "König Lear". "Es gibt so eine flapsige Floskel:, Wird schon schiefgehen', beim Lear kann man das wirklich sagen", lacht Udo Samel, Konwitschnys Lear, Burgschauspieler, Gorbatschow-Darsteller und Stargast der zweiten Halbzeit am Schauspielhaus Graz (Premiere am 24. Februar)."Es ist auch das Gefühl da, dass man eh nur scheitern kann. Das gibt einem große Freiheit. Lear selbst scheitert sowieso."