Namenlose Welten
Mit "Wired Worlds" wird eine alte Lücke geschlossen
Comickritik: Thomas Wolkinger
Es ist vermutlich der ideale Zeitpunkt, um in das wundersame Paralleluniversum des Jörg Vogeltanz einzusteigen. Nicht nur, weil die Welt gerade derart rätselhaft zwischen Wellness und Weltness oszilliert, dass sich eskapistische Lektüren aufdrängen, sondern vor allem, weil mit "Wired Worlds" der zweite Band der "Anger Diaries" vorliegt, die klaffende Lücke zwischen dem "Citoyen" (2002) und "Inmates" (2006) also endlich geschlossen ist.
Mit dem jüngsten Band ist diese Graphic Novel, die Vogeltanz rund um die Aufzeichnungen des Geheimagenten J. F. Sebastian strickt, nun auf 358 Seiten angewachsen, ein in der österreichischen Comicgeschichte absolut singuläres Ereignis. Hierzulande versteht man sich sonst besser auf die kleine Form. "Wired Worlds" - das Script stammt wieder von "Inmates"-Autor Thomas Ballhausen - steht klar in der anglo-amerikanischen Tradition epischer Dystopien und knüpft an H. P. Lovecraft ebenso an wie an Bryan Talbots Steampunk-Klassiker "The Adventures of Luther Arkwright".