Die Entdeckung des Popolochs
Das Performancefestival imagetanz bei brut Wien wird heuer 20, ist aber jung wie eh und je
Das Festival imagetanz wurde vor 20 Jahren gegründet, um den zeitgenössischen Tanz in einem Wien ohne Tanzquartier von einem Impulstanz-Sommer zum nächsten zu retten. Manchmal gab es so eine Frischzellenkur bei dietheater, dem heutigen brut, bis zu dreimal pro Jahr. Nach Anna Thiel ist seit nunmehr sechs Jahren Bettina Kogler für die Kuratierung verantwortlich. Gelder und Kräfte wurden gebündelt, und so findet das Festival nun einmal jährlich zu Frühlingsbeginn statt und soll als Sprungbrett für junge Choreografen fungieren. Absprünge Richtung Impulstanz, Tanzquartier oder zu einer weiteren Zusammenarbeit mit dem brut sind erwünscht und möglich.
Bettina Kogler hat ihr Programm heuer in fünf Schwerpunkte unterteilt. Zum ersten, Tanz und Musik, zählt die Eröffnungsproduktion. Ewa Bankowska (4.3.) stellt sich der in diesem Kontext schon fast historisch anmutenden Frage: Wie kann man zu einem Song aus den verschiedensten Genres von Pop bis zu klassischer Musik und Hymne tanzen? Im Anschluss geben Valya – die Band der Performer Magda Chowaniec und Oleg Soulimenko – ein Konzert und versprühen dabei rauen Ostcharme, der auch schön sein kann, so Kogler. Frédéric Gies (6.3.) wiederum, Gast aus Berlin, tanzt zu Madonna-Hits. Auf ein identitätsstiftendes sexy Outfit verzichtend, konzentriert er sich auf das Innere des Körpers und versteht das Ganze als Partitur, an der er sich abarbeitet und ganz nebenbei den Autorenbegriff hinterfragt.