Diskonter statt Design, Würstchen statt Kaviar: der neue rote Chic
Politik und Stil
In der Kanzlerloge am Opernball, entnehmen wir den Gazetten, gab es heuer Würstchen und Wein statt Kaviarbrötchen und Champagner. Sehr gut. Schließlich hatte Werner Faymann schon im Wahlkampf Wachteleiern und Safran beherzt den Krieg erklärt und sofort, nachdem er sein Büro bezogen hatte, die angeblich sauteuren Designermöbel seines Vorgängers entrümpelt und einen billigen Bene-Schreibtisch reingestellt. Wir lernen: Alfred Gusenbauer, den roten Genießer, hat die Geschichte zu Recht bestraft. Das Leben eines Arbeiterführers ist bescheiden und scheut auch vor Hässlichkeit nicht zurück. Dass auch Politiker Stil haben und zeigen dürfen, hat unser neuer Kanzler geschickt als durch und durch bourgeoise Vorstellung entlarvt. Dafür sollten wir ihm dankbar sein. Aber bitte in aller Bescheidenheit.