Nachgetragen
Wien, Europa und die Welt. Journal mehr oder weniger bedeutender Begebenheiten
Aufatmen für Greißler in Wien, Passpflicht in Belgrad und ein seltsames Urteil in New York
Wien: Überleben der Greißler
In den 80er-Jahren gab es mehr als 800 Greißler in Wien, doch Supermärkte machten den kleinen Geschäften das Leben schwer. Viele sperrten zu, für die Übriggebliebenen kommt nun die Entwarnung. „Das Greißlersterben ist gestoppt“, sagt Brigitte Jank, Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, zur Presse. Heute gibt es schätzungsweise 250 bis 280 kleine Geschäfte in Wien. Diese Zahl wird sich laut Jank nicht mehr wesentlich verringern.
Prag: Primator gegen die EU
In Prag heißt der Bürgermeister Primator, was recht futuristisch klingt. Weniger zukunftsweisend sind allerdings die jüngsten Wortmeldungen des Konservativen (ODS) Pavel Bém, der seit 2002 an der Spitze der Stadt steht. Wie Parteifreund Václav Klaus, Staatspräsident und Europakritiker, kritisierte er letzte Woche den Lissabonner Vertrag und die Tatsache, dass das tschechische Abgeordnetenhaus des Parlaments am 18. Februar mehrheitlich für den Vertrag gestimmt hat. Er hofft, dass der Senat des Parlaments den Vertrag nicht unterstützen wird. Bém gilt als eine der wichtigsten Personalreserven seiner Partei. Klaus musste sich letzte Woche Buhrufe im Europäischen Parlament gefallen lassen, nachdem er die EU indirekt mit dem Kommunismus verglichen hatte.