Wenn der „SA“ zuerst wegduckt und dann aufbegehrt
Im Fall des zu Unrecht verhafteten US-Lehrers Michael Brennan sieht sich Wiens Polizei als Opfer einer Medienkampagne
Bericht: Florian Klenk
Früher war Michael Brennan, 35, American-Football-Spieler in Florida, da gehörten Fouls zum guten Spiel. Aber die Art, wie Wiener Polizisten ihn am 11. Februar als vermeintlichen Dealer zu Boden rangen und dabei verletzten, war neu für ihn. Jetzt sitzt er mit Krücken in der Kanzlei seines Anwalts Wilfried Embacher und sagt: „Das lasse ich mir nicht gefallen.“
Brennans Fall ist nun zum Symbol geworden. Für Medien und African Community ist er der Beweis für institutionellen Rassismus bei der Polizei. Bei der Exekutive hingegen klagen selbst progressive Beamte in Hintergrundgesprächen, Brennan inszeniere sich nur nach amerikanischem Muster als Opfer, man habe sich doch bei ihm entschuldigt. Ein hoher Polizist sagt: „Der will nur eine Entschädigung und den Beifall von den Grünen.“ Bald werde die Polizei keine sensiblen Amtshandlungen mehr wagen – aus Angst, am Medienpranger zu enden.